Reisetipp Südafrika: Bulungula Eco-Lodge stärkt Frauen in der Xhosa-Community
Die Anreise? Ein Abenteuer.
Weil wir dummerweise auf Google Maps gehört und eine vermeintliche Abkürzung genommen hatten – macht das nie!
Wir schaukelten stundenlang im Schritttempo über Sandpisten. Schlaglöcher, so groß wie Planschbecken. Flussdurchfahrten. Steile Abhänge. Ich hielt mir die Augen zu und wiederholte laut: “Bitte lass uns heile ankommen!”
Besonders absurd wurde es in dem Moment, als wir mit dem Auto Schwung holen mussten, um über ein aus dem Boden ragendes, großes Betonrohr zu kommen.
Obendrauf: jede Menge Kuhfladen. Und auf der anderen Seite: Kühe, die uns ungläubig anstarrten. So nach dem Motto: Meint ihr das ernst? Meine Sorge war: mitten im Nirgendwo auf einem Haufen Kuhfladen stecken zu bleiben. Das Auto voll beladen, der Unterboden beschädigt – und Abschleppen? Keine Chance. Ich wollte umdrehen. Doch den steilen Abhang wären wir nicht mehr rauf gekommen. Mein Freund grinste nur und meinte, er müsse jetzt beweisen, dass das Unmögliche möglich ist. Drei Mal nehmen wir Anlauf. Die Räder drehen kurz durch – dann ein Ruck. Und wir sind drüber.
Was dann kam, fühlte sich tatsächlich an wie ein kleines Wunder.
Mitten im Nirgendwo, umgeben von riesigen Dünen, saftig grünem Gras und dem endlosen Indischen Ozean, liegt eine Lodge, die nicht nur nachhaltig gebaut ist, sondern mit so viel Liebe gestaltet wurde, dass man erst einmal all die kleinen Kunstwerke bestaunen möchte. Bunte Wände, bemalt in leuchtende Farben, geschmückt mit Steinen und Spiegeln – und kleinen Kunstwerken, die in jeder Ecke zu entdecken sind. Selbst die Toiletten – Kompostklos, wohlgemerkt – sind individuell bemalt und ein kleines Erlebnis für sich.
Es ist ein Ort, der gleichzeitig einfach und voller Leben ist. Und der zeigt: Nachhaltigkeit kann schön sein. Und herzlich.
Die Bulungula Eco-Lodge liegt an der Wild Coast im Eastern Cape Südafrikas. Sie ist zu 100 % im Besitz der lokalen Xhosa-Gemeinde von Nqileni und wird auch von ihr betrieben. Die Lodge ist Fair-Trade-zertifiziert, klimaneutral, und Teil eines sozialen Projekts, das nachhaltigen Tourismus, Naturschutz und wirtschaftliche Unabhängigkeit miteinander verbindet.
Die Unterkünfte reichen von bunt bemalten traditionellen Rundhütten mit Blick aufs Meer bis zu einfachen Hängematten unter Bäumen. Es gibt eine vegetarische Küche mit lokalen Gerichten, eine kleine Bar, Yogakurse, Kräuterwanderungen, Kanutouren, Reiten und traumhafte, große, menschenleere Strände. In der Lodge begegnen wir Backpackern aus aller Welt – barfuß, entspannt, auf der Suche nach Ruhe und echten Begegnungen. Und denen, die diesen Ort mit Leben füllen: Die Frauen aus der lokalen Community.
Früher war Arbeit außerhalb des Hauses für Frauen nicht vorgesehen. Heute gestalten sie diesen Ort – verdienen ihr eigenes Geld, treffen eigene Entscheidungen.
Sie empfangen Gäste, kochen, organisieren, führen Touren durchs Dorf. Und sie tun das mit einer Selbstverständlichkeit, die der Lodge ihren Zauber verleiht. Sie holen sich Freiräume, gewinnen Unabhängigkeit – ohne ihre Wurzeln zu verlieren.
Was mich dort besonders berührt hat? Vielleicht war es der Moment, als ich in die Gesichter dieser Frauen geschaut habe. Einige strahlten – offen, herzlich, mit einem Lachen, das ansteckt. Andere schauten ernst. Es ist spürbar: Sie arbeiten hart. Sie sind weiterhin auch Hausfrauen, Mütter – und durch die Lodge zugleich ein Stück unabhängiger.
Wer diese Lodge unterstützt, stärkt Strukturen, in denen Frauen der Xhosa-Community ihre Wirksamkeit erleben - und das bewegt etwas in der gesamten Gemeinschaft.
Und ja – es gibt auch eine Anreiseroute, die wesentlich einfacher ist. Lasst euch von Google Maps nicht in die Irre führen.
Alle Infos, Preise und Buchungen findet ihr auf:
DE: Im Video erzählt Anisa, wie die Bulungula Lodge das Leben der Frauen in ihrer Gemeinde verändert hat – von traditioneller Abhängigkeit hin zu selbstbestimmter Arbeit und neuer Unabhängigkeit.